Weniger Chöre, aber dafür mehr Sänger

Das Durchschnittsalter vieler Gesangvereine steigt / Kinder und Jugendliche bei den Laien

Von Stehanie Seer. Stuttgart. Musik gewinnt bei Jugendlichen im Land an At­traktivität. Obwohl es im Vergleich zu 2003 weniger Chöre gibt, ist die Zahl der Chorsän­ger in den drei Sängerbünden Baden-Württembergs seither von 130 000 auf rund 150 000 Sänger gestiegen.

Die Nachwuchssorgen vie­ler Vereine haben die meisten Laienchöre offenbar nicht, da die Sängerbünde Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren für das Singen gewinnen konnten.

Auch die Evangelische Lan­deskirche sowie die beiden Diözesen verzeichnen eine wachsende Zahl von Kinder- ­und Jugendchören. Im Ver­gleich zu 1995 gibt es 17 Pro­zent mehr Jugendchöre. Chor­festivals, Konzertreisen und dauerhafte Kooperationen zwischen Schulen und den Musikvereinen sollen helfen, Chorgesang schmackhaft zu machen. Seit 2007 gibt es spe­ziell für 13- und 14-jährige Hauptschüler ein zusätzliches Musik-Ausbildungspro­gramm. Außerdem bilden die Sängerbünde vermehrt ju­gendliche Chormentoren aus und schulen Chorleiter im Hinblick auf das Singen mit Kindern.

Der Schwäbische Sänger­bund etwa veranstaltet in die­sem Jahr so viele Seminare für Chorleiter wie noch nie zuvor in der über 150-jährigen Ver­einsgeschichte.

Jugendchöre haben wieder genügend Mitglieder

Während die Nachwuchs­förderung Erfolge zeigt, feh­len den Erwachsenenchören
zunehmend Sänger - vor al­lem in der Altersgruppe von 25 bis 45 Jahren. Das Durchschnittsalter vieler Chorge­meinschaften ist deshalb hoch, die Mitglieder hören vermehrt aus Altersgründen mit dem Singen auf.
Neben der Altersstruktur der Erwachsenenchöre be­schäftigt die Laienchöre ein anderes Problem: die Gema. Die Chöre müssen für öffentli­che Chorkonzerte in der Regel Gema-Gebühren bezahlen. Die jährliche Preissteigerung der Gebühren von rund drei Prozent stelle eine finanzielle Belastung für die Chöre dar.
Hinzu kommt, dass sich 2003 die Landesförderung für weltliche Chöre um über 500 000 Euro verringert hat.

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