Mahnung wider den unverantwortlichen Fanatismus

Feierstunden zum Gedenken an die Toten der Kriege / Ununterbrochene Kette der bewaffneten Konflikte

AIbert Bäumer und Herbert Zinell an der Gedenkstätte auf dem Friedhof in Schramberg. Überall in der Raumschaft wurde der Opfer vom Krieg und Vertreibung gedacht. Foto: Ziechaus

Schramberg (czh). Vergangene und gegenwärtige Kriege und ihre Toten sollten zur Wachsamkeit mahnen und Anlass sein zu kritischer Skepsis, forderte Albert Bäumer bei der Gedenkfeier zum
Volkstrauertag auf dem Friedhof in Schramberg.
Überall in der Raumschaft gedachten die Menschen feierlich der Gefallenen und Vermissten von Krieg und Vertreibung. »Wozu dienen
Kriege, die mit Hass geführt,
wenn am Ende jeder dabei nur verliert?«, stellte der Chor vom Gesangverein »Frohsinn« die wichtigste Frage zum Volkstrauertag. Mehr als sechs Jahrzehnte nach geplanten, umfassend organisierten und weltanschaulich motivierten Kriegsereignissen seien die Menschen nicht nur Zeitzeugen von Kriegen auf dem Balkan, im Irak und in Afghanistan. Deutschland sei direkt oder indirekt an Kriegen beteiligt und jeder müsse sich Gewissensfragen stellen. Dabei könne jeder wissen, »mit wie viel systematischem Schwindel der Angriffskrieg auf den Irak inszeniert wurde, welche Foltermethoden die Kriegsherren für erlaubt halten und wie viel Elend der Zivilbevölkerung zugemutet wird, mahnte der Sprecher von Pax Christi.
Es gehe aber nicht nur um mehr Wachsamkeit im militärisch-politischen Raum, auch persönlich dürfe niemand Illusionen und Wahnideen folgen, die ein friedliches Zusammenleben erschweren. Oft steckten dahinter egoistische Beweggründe, die religiös verbrämt seien, Wahnvorstellungen über die Bösartigkeit von Menschen anderen Glaubens, anderer Hautfarbe, Rasse oder Kultur könnten zu »Folterung, Verbrennung oder Vertreibung von ungläubigen oder falsch gläubigen Menschen führen.
Die Achse des Bösen und die Umtriebe des Teufels würden noch immer bemüht, um den Kampf der guten Mächte des Lichts gegen die Söhne der Finsternis zu legitimieren. Dagegen zeugten Kriege gegen Ungläubige, Ketzer und Hexen sowie die Judenpogrome von unverantwortlichem Fanatismus und religiösen Wahnvorstellungen. Die vielen Kriegstoten sollten Mahnung sein, Frieden und solidarischen Beistand zu schaffen zur Sicherung der fundamentalen Lebensgrundlagen aller Menschen.
Auch Pfarrer Michael Hauser bat um mehr Menschlichkeit und politische Vernunft, um Verfolgten und Ausgegrenzten weiteres Leid zu ersparen.

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